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Das Olivenöl im Laufe der Geschichte

In den Falten der runzeligen Rinde des Olivenbaums lässt sich eine Jahrtausende umspannende Geschichte ablesen, die untrennbar mit dem italienischen Meer verbunden ist.

Der Olivenbaum ist ein sehr wichtiges Symbol des Mittelmeerraums. So ist die Geschichte des Olivenbaums, seiner Früchte und des Öls, das daraus hergestellt wird, mit der Geschichte der alten Zivilisationen verflochten, die sich an diesem Meer niedergelassen haben und es bereist haben, wodurch sie neue Routen, neue Häfen und neue Märkte erschaffen haben.

Diese Verflechtung von Geschichten dauert seit über 7.000 Jahren an und reicht bis in die heutige Zeit, wo das Olivenöl weiterhin eine äußerst wichtige Geschichte in unserem Alltag spielt.

Als Zeugnis der Bedeutung, die der Olivenbaum und sein Öl im Laufe der Zeit erlangt haben, und als Hommage an diese wundervolle Pflanze und ihre Früchte hat die Familie Carli im Jahre 1992 beschlossen, das Olivenbaum-Museum Carlo Carli einzurichten, um seinen Besuchern ein einzigartiges und originelles Erlebnis zur Entdeckung aller Aspekte in Zusammenhang mit diesem Baum, seinem Anbau und seinen Früchten zu bieten.

Die Reise des Olivenöls und des Olivenbaums

Unsere Entdeckungsreise zum Olivenbaum beginnt unweigerlich im Mittelmeerraum. Der Olivenbaum wurde in den von diesem Meer umspülten Regionen angebaut und hat sich von den Küsten von Syrien und Palästina bis zu den Säulen des Herakles verbreitet. So beginnt die Reise des Olivenöls in der phönizischen Stadt Tyros. Die in dieser Stadt im Tempel des Gottes Melkart (phönizischer Gott der Vegetation, der Seefahrt und der kolonialen Feldzüge, mit dem berühmteren Herakles der griechischen Zivilisation gleichzusetzen) angebaute Pflanze wird über das Meer bis nach Cádiz transportiert.

Nach der Verbreitung des Olivenbaums wird auch das aus seinen Früchten gewonnene Öl in verschiedenen Zonen des Mittelmeerraums hergestellt. Bereits zur damaligen Zeit als kostbares Produkt anerkannt, überqueren die Kaufleute aus verschiedenen Zivilisationen das Meer und die Wüste, um damit zu handeln. So erreicht das in Amphoren und äußerst kostbaren Gefäßen aus bearbeiteter Glasmasse transportierte Öl verschiedene Städte, wo es in der Küche, aber auch für religiöse Kulte als Salbe verwendet wird.

Das Mittelmeer, Wiege der größten Zivilisationen unserer Geschichte, ist der Ort, auf den die Geburt des Olivenbaums, der ältesten Kulturpflanze des Menschen zurückgeführt werden kann.

Griechenland, Land von heiligen Olivenbäumen

Aufgrund seiner uralten Ursprünge verwundert es nicht, dass sich um den Olivenbaum zahlreiche Mythen ranken. In einer der bekanntesten griechischen Mythen wird Göttin Athene die Geburt des ersten Olivenbaums zugeschrieben. Die Legende erzählt, dass Poseidon und Athene, im Wettkampf um die Herrschaft über Attika, einander herausforderten, wer dem Volk von Athen das schönste Geschenk machen würde. Poseidon ließ das schnelle und starke Pferd aus dem Boden aufsteigen, ein Tier, das den Athenern während ihrer Kämpfe helfen konnte. Athene hingegen schlug mit ihrer Lanze gegen einen Felsen und ließ den ersten Olivenbaum aus dem Boden wachsen. Der vielseitige Baum konnte der Bevölkerung große Dienste leisten. Dank seiner Früchte konnten die Athener die Nacht erhellen, Wunden behandeln und die Menschen ernähren. Zeus, Schiedsrichter bei diesem Duell, wählte das friedlichere Element: den Olivenbaum. Somit erklärte er Athene zur Siegerin, die zur Schutzgöttin Athens wurde.

Diese Erzählung zeigt, dass die Geschichte des Olivenbaums wirklich alt ist. Verschiedene Studien weisen nach, dass diese Pflanze in uralten Zeiten, vor ca. 4.000 Jahren, nach Griechenland gekommen ist, und zahlreiche historische Funde erzählen von der Bedeutung, die der Olivenbaum und das Olivenöl für diese Zivilisation in jeder Phase ihrer Entwicklung und in unzähligen Bereichen einnehmen. In der Küche, in den Bädern, in den Gymnasien, bei sportlichen Ereignissen und sogar bei den Begräbnissen.

In bauchigen Amphoren mit zwei Henkeln gefüllt, wird das raffinierte Öl den siegreichen Athleten bei Wettkämpfen als Preis überreicht.

Das Olivenöl kommt nach Italien

Wie sind der Olivenbaum und das Olivenöl nach Italien gekommen, wo das Öl heute noch eine Schlüsselrolle innehat? Das Olivenöl kommt schon vor 3.500 Jahren erstmals nach Italien aber erst um das 7. Jahrhundert vor Christus feiert dieses Produkt dank der Arbeit von phönizischen und karthagischen Kaufleuten und den griechischen Kolonien seinen Siegeszug.

Hier, in den italischen Städten des Magna Graecia wird das Olivenöl auf unterschiedliche Arten verwendet: nicht nur in der Ernährung, sondern auch in der Kosmetik, bei religiösen Riten, als Medizin, für die Gesundheit des Körpers und zur Beleuchtung. Das Olivenöl ist eine, gelinde gesagt, unerlässliche Ressource im Alltagsleben. Aufgrund der immer wichtigeren Rolle des Olivenöls beginnen Etrusker und Italiker bald von den griechischen und phönizischen Händlern die Techniken zum Anbau des Olivenbaums und zur Gewinnung des Öls aus seinen Früchten zu lernen. So entstehen in Italien zahlreiche Olivenhaine und man beginnt mit der Produktion von Olivenöl.

Die Verbreitung des Olivenöls in den italischen Regionen ist grundlegend für den internen Handel, der immer aktiver wird.

Die Säulen des Herakles: das Olivenöl auf der iberischen Halbinsel

Eine weitere sehr wichtige Etappe auf der Reise des Olivenöls ist ohne jeglichen Zweifel jene seiner Ankunft auf der iberischen Halbinsel. Im 8. Jahrhundert vor Christus bringen die phönizischen Händler die Oliven und das Olivenöl an die mediterrane Küste dieser Gegend, grundlegend für den Handel auf der gesamten iberischen Halbinsel. So gründen die Phönizier die Stadt Cádiz, Brücke zwischen dem Mittelmeer und den lokalen Städten, und hierher bringen die Händler neben dem Olivenöl auch Keramiken, Elfenbein, Schmuck, Düfte und Luxusgüter für den Kauf von Metallen, an denen Spanien reich ist: Kupfer, Silber, Gold...
Auch dank diesem regen Austausch wird die iberische Halbinsel die wichtigste Olivenölprovinz des Mittelmeerraums.

Haben Sie schon einmal vom „Monte Testaccio“ in Rom gehört? Dieser Hügel wurde künstlich angelegt und ist auf den Transport von Olivenöl von der iberischen Halbinsel zurückzuführen. So haben die Scherben der für den Olivenöltransport verwendeten Ölamphoren dieses weltweit einzigartige Monument geschaffen.

Ligurien und seine Terrassen

Zurück in Italien denkt man beim Thema Olivenbaum und Olivenöl wohl vor allem an eine Region: Ligurien. Obwohl die Struktur der Region mit ihren weitläufigen Tälern, die von den Ligurischen Alpen steil zum Meer hinabfallen, nicht unbedingt günstig für den Anbau dieser Pflanze ist, hat der Mensch im Laufe der Jahrhunderte Einfallsreichtum und Geschick bewiesen und den Grundstein für die Schaffung des Liguriens gelegt, das wir heute kennen.

So wurden dank einer kolossalen Terrassierungsarbeit Mauern auf den ligurischen Hügeln gebaut, die es erlaubt haben, das Land einzugrenzen und den Anbau des Olivenbaums zu ermöglichen.

Außerdem herrscht in Ligurien ein äußerst günstiges Klima für den Anbau des Olivenbaums, mit milden und feuchten Wintern und heißen und trockenen Sommern.

Genau auf diesen Terrassen sind die ersten ligurischen Olivenhaine entstanden, gepflanzt von Mönchen, die zum Schutz des Anbaus eine Ädikula mit einem Heiligenbild zu errichten pflegten. Ebenfalls den Mönchen wird das Verdienst zugeschrieben, alle Kenntnisse im Bereich des Anbaus von Olivenbäumen an die ligurische Bevölkerung weitergegeben zu haben.

Die Bedeutung des Olivenbaums in Ligurien wird auch von den Worten des Dichters Giovanni Boine bezeugt, der im Jahre 1911 schrieb: „Unsere Monumente sind nicht in den Vorplätzen unserer Städte zu finden. Es sind unsere Landstriche, ganz einfach „fasce“ genannt.“ Die jahrhundertealten Olivenbäume sind es auch, die Landstrich für Landstrich, das gesamte ligurische Gebiet charakterisieren.

Das Olivenöl, unverzichtbares Element der Mittelmeer-Diät

Das Olivenöl ist in doppeltem Sinne mit dem Mittelmeerraum verbunden: Es hat seine Geschichte verändert, aber auch dessen Ernährung geprägt. So ist dieser goldene Nektar ein Eckpfeiler der Mittelmeer-Diät, der besonderen Ernährungsweise in den Ländern am Mittelmeer.

Als primäre Quelle von ungesättigten Fettsäuren besitzt das native Olivenöl extra aus ernährungstechnischer Sicht zahlreiche außergewöhnliche Eigenschaften. Dank seiner Lipidzusammensetzung und seines Gehalts an Antioxidantien wirkt es sich unter anderem positiv auf die Vorbeugung von Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und neurodegenerativen Erkrankungen aus und ist dank seiner entzündungshemmenden Eigenschaften hilfreich für die Gesundheit des Darms und des Immunsystems. Es muss nicht extra erwähnt werden, dass es in vielfacher Hinsicht eine Wohltat ist! Nicht umsonst genießt das Olivenöl eine privilegierte Position in der Ernährungspyramide. So stützt dieses gesunde und ausgewogene Ernährungsmodell seine Basis eben auf dieses Nahrungsmittel, das als König der Mittelmeer-Diät angesehen werden kann.

Die Gaben des Olivenbaums: seine Verwendung im Laufe der Zeit

Wie wir im Laufe der Jahrhunderte, entlang seiner gesamten Entwicklung gesehen haben, wird das Olivenöl in verschiedenen Sektoren verwendet. Zur Zeit der Römer wird es als Brennstoff für die Beleuchtung, als Salbe vor sportlicher Betätigung zum Schutz der Haut vor der Sonne und Begünstigung der Feuchtigkeitsversorgung, als Medikament zur Förderung der Wundheilung oder als Hilfsmittel zur Behandlung von Geschwüren, Koliken oder Fieber verwendet. Außerdem wird das hochwertige Olivenöl abgesehen von der Küche auch für religiöse Opfergaben und für die Duftherstellung verwendet.

Einige uralte Anwendungen von Olivenöl haben die Zeit überdauert und hier ist nicht nur von der Küche die Rede! So kommt das Olivenöl häufig in der Kosmetik, insbesondere für die Körper- und Haarpflege, zum Einsatz, da es zahlreiche feuchtigkeitsspendende, geschmeidig machende, beruhigende und straffende Eigenschaften besitzt und ein hervorragender Verbündeter ist, um Hautirritationen zu mildern und das Haar zu kräftigen und zu stärken.

Wenn unsere eingehende Studie über die Geschichte des Olivenbaums und des Olivenöls Sie neugierig gemacht haben, erwarten wir Sie gerne in Imperia zu einem Besuch in unserem Olivenbaum-Museum Carlo Carli, wo Sie eine wunderbare Reise entlang des Mittelmeers unternehmen können, um unsere Wurzeln zu entdecken.